WDR entfernt 'Kölner Treff'-Interview mit Tahnee und Juliette Schoppmann

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WDR entfernt 'Kölner Treff'-Interview mit Tahnee und Juliette Schoppmann

Am 16. Juni erschien in der Sendung Kölner Treff ein Interview, das eigentlich die neue Podcast‑Kolumne von Tahnee und Juliette Schoppmann vorstellen sollte. Stattdessen führte die Unterhaltung zu einem medialen Wirbel, weil das Paar nachträglich zwei private Details zurückziehen wollte. Kurz darauf fand sich in der ARD‑Mediathek ein Hinweis: „Dieser Inhalt ist aus redaktionellen Gründen nicht mehr verfügbar.“ Der WDR entschied sich, das gesamte 14‑minütige Segment zu entfernen, anstatt einzelne Passagen zu bearbeiten.

Hintergrund des Interviews

Die beiden Gäste – die Comedian Tahnee, 31, und die ehemalige DSDS‑Finalistin Juliette Schoppmann, 43 – sind seit Jahren dafür bekannt, ihr Privatleben nicht zur Schau zu stellen. Der Auftrag für den Talk‑Show‑Auftritt war klar: Den Podcast „Fühl Vergnügen“ zu promoten und ein paar Einblicke in die kreative Zusammenarbeit zu geben. Moderatorin Bettina Böttinger leitete das Gespräch ein, stellte Fragen zu Hochzeit, Kennenlernen und zum Konzept des Podcasts. Dabei betonte Tahnee bereits früh, dass sie nicht alles öffentlich machen wolle. Sie sprach davon, bewusst zu entscheiden, welche Informationen das Publikum erreichen sollen, und verglich ungewollte Enthüllungen mit „versteckt durch die Straßen laufen“ – ein Bild, das deutlich machte, dass sie die Kontrolle über ihre Narrative behalten will.

Während des Gesprächs kamen jedoch zwei Details zur Sprache, die das Paar später als zu intim empfand. Einerseits wurde ein Insider‑Witz über ein gemeinsames Hobby genannt, das bislang nur im engsten Freundeskreis diskutiert wurde. Andererseits fiel ein Hinweis auf ein privates Familienereignis, das erst kurz zuvor geplant, aber noch nicht öffentlich angekündigt war. Beide Punkte wurden von den Gästen sofort wieder zurückgenommen, doch die Aufzeichnung war bereits abgeschlossen.

Folgen und Fragen zur Privatsphäre

Nach Ausstrahlung der Live‑Folge wandte sich das Management von Tahnee und Juliette an den WDR und zog die Einwilligung für die Online‑Veröffentlichung zurück. Der Sender bestätigte, dass aus organisatorischen und technischen Gründen das gesamte Interviewsegment aus der Mediathek entfernt wurde, anstatt einzelne Sekunden zu schneiden. Diese Entscheidung überraschte das Redaktionsteam, das während und unmittelbar nach dem Dreh keinerlei Unmut registriert hatte.

Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf das Spannungsfeld zwischen öffentlicher Erwartungshaltung und dem Wunsch prominenter Persönlichkeiten, ihre Privatsphäre zu schützen. Während Fernsehzuschauer das Interview im TV‑Livestream und in späteren Wiederholungen sehen können, bleibt die digitale Nachnutzung – ein immer wichtigeres Nutzungssegment – blockiert. Für Medienhäuser bedeutet das, dass vertragliche Regelungen künftig noch genauer formuliert werden müssen, um solche Nachschlüsse zu verhindern.

Für Fans ist die Situation bittersüß: Die Live‑Übertragung ist noch im Gedächtnis, aber das Wiedererleben im On‑Demand‑Format bleibt verwehrt. Gleichzeitig hat der Fall ein stärkeres Bewusstsein dafür geschaffen, dass selbst gut vorbereitete Talk‑Shows zu unerwarteten Enthüllungen führen können, wenn Gäste spontan ins Detail gehen.

Ob diese Praxis künftig zu einem neuen Standard wird – also komplette Segmente zu entfernen, sobald ein Verstoß gegen die Privatsphäre-Vereinbarung besteht – bleibt offen. Sicher ist jedoch, dass Medien und Prominente künftig noch genauer abwägen, welche Fragen in einer Live‑Umgebung gestellt werden und wie weit die Bereitschaft zur öffentlichen Diskussion reicht.

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