Das Wort “Fan” kommt ja bekanntlich von fanatisch. Dass es unter den Menschen einige gibt, die geradezu verrückt sind nach dem Golfsport, ist ja bekannt. Schließlich handelt es sich um eine Leidenschaft, die wenn sie einen mal gepackt hat, so schnell nicht mehr loslässt.
Dass es aber im Tierreich auch wahre “Fans” gibt, ist dann tatsächlich eine “biologische Sensation“, wie es der Naturschutzbund (Nabu) formulierte.
Die hier angesprochene Geschichte dreht sich um ein Storchenpaar, das auf einem Golfplatz in Schleswig-Holstein 13 Golfbälle einsammelte, um diese dann auszubrüten – am Boden!
Ein Golflehrer erläuterte, dass die Störche häufig Gäste auf dem Fairway sind, dass sie aber im Normalfall wieder weg fliegen, wenn sie sich vollgefressen haben. Aber was ist schon normal. Normalerweise brüten Störche auch nicht am Boden, sondern in einem Baum oder wie man es aus nostalgischen Bildern kennt, in einem Schornstein.
Laut den Angaben des Naturschutzbundes gab es seit 1894 nur 16 bekannte Fälle, in denen Störchen versucht hätten, ein Nest auf dem Boden auszubrüten. Die erste Idee der Naturschützer war es, die Vögel von ihrem Pseudo-Brutplatz zu verscheuchen. Doch obwohl die Golfer eifrig mithalfen, zeichneten sich die Störche durch eine besondere Hartnäckigkeit aus und kamen immer wieder zurück. Schließlich gab man sich geschlagen. Das “Storchennest” wurde eingezäunt und auf einen Holzkasten gestellt, damit die Vögel wenigstens besser vor herumfliegenden Bällen geschützt waren.
Wer sich wundert, wie die Störche so verwirrt sein konnten, zu versuchen Golfbälle auszubrüten, die im Übrigen nur halb so groß sind wie Storcheneier, dem sei gesagt, dass der Brutinstinkt bei Störchen allgemeinhin schlecht ausgeprägt ist. Manchmal brüten sie bis zu zwei Monate weiter auf einem abgestorbenen Nest.
Eine mögliche Erklärung für die Beharrlichkeit der Tiere wäre, dass sie ihr eigentliches Nest im Streit mit Artgenossen verloren und danach verzweifelt auf der Suche nach Ersatz waren.